Beim 6. Lautrer Energieforum gingen Experten der Frage nach, wie Strom aus erneuerbaren Energien gespeichert werden kann.
Die erneuerbaren Energien sind auf dem Vormarsch. Bis 2025 wird ihr Anteil an der Stromerzeugung bei 40 bis 45 Prozent liegen. 2030 soll der Strombedarf zu 55 bis 60 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Die Natur beschenkt uns reichlich, wir brauchen nur die richtigen Werkzeuge, um diese Geschenke für uns nutzbar zu machen. Photovoltaik- und Windkraftanlagen fahren eine reiche Ernte ein. Was fehlt sind Speichermöglichkeiten für Zeiten, in denen die Natur uns mehr anbietet als wir verbrauchen können, um diese Speicher dann abzurufen, wenn Dunkelheit und Stille herrschen. Über die verschiedenen Voraussetzungen für ihren wirtschaftlichen Einsatz wurde an diesem Abend referiert und diskutiert.
Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt begrüßte die Gäste und umriss die Herausforderung, neue Technologien zu erproben. Sie betonte, dass auch in Kaiserslautern neue Wege begangen würden und deutliche Zuwächse an erneuerbaren Energien zu verzeichnen seien.
Da Wind und Sonne uns nicht jederzeit zur Verfügung stünden, gelte es, so Roland Warner, Vorstandsmitglied der SWK, in seiner Begrüßungsrede, Schwankungen in der Erzeugung auszugleichen. Einerseits, um eine stetige Versorgung zu sichern und anderseits, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Wolle man EE-Anlagen nicht phasenweise abschalten, so brauche man Speichermöglichkeiten für den Strom aus erneuerbaren Energien.
Eine Möglichkeit bietet die Power-to Gas-Technologie. Hinter diesem Stichwort verbirgt sich die Idee, Strom aus erneuerbaren Energien in Wasserstoff oder Methan umzuwandeln und im Erdgasnetz zu speichern. Eine Alternative hierzu sind heute schon verschiedene Batteriesysteme.
Jakob Brendli, Thüga AG, München, beleuchtete die Power-to Gas-Technologie. Der Speicherbedarf könnte bis 2050 über 50 Terawattstunden (TWh) betragen. Nur chemische Langzeitspeicher können elektrische Energie im TWh-Bereich aufnehmen. Die Umwandlung von Strom zu Gas biete viele Vorteile. Infrastruktur und Speicher seien bereits vorhanden, die Technologie sei bekannt. Was fehle, sei die Praxiserprobung. Er stellte ein Pilotprojekt der Thügagruppe vor, bei dem 13 Unternehmen gemeinsam in die Strom-zu-Gas-Speichertechnologie investieren. Ende November 2013 habe die Anlage in Frankfurt am Main erstmals im Probebetrieb Wasserstoff in das Frankfurter Gasverteilnetz eingespeist. Bestehe die Anlage den Praxistest, könne unser Gasnetz die Batterie von Morgen sein.
Dr. Peter Missal, Geschäftsführer der e-rp GmbH Alzey, ging der Frage nach, unter welchen Bedingungen die Umwandlung von Strom in synthetisches Gas wirtschaftlich betrieben werden kann. Entscheidend würden sich der Strompreis und die Auslastung der Anlagen auf die Wirtschaftlichkeit auswirken. Außerdem müssten sich die politischen Rahmenbedingungen so gestalten, dass ein Anreiz geschaffen werde.
Jürgen Heller, von der NextGen Technologies & Innovations, präsentierte mit der Redox-Flow-Batterie eine Möglichkeit, schon heute Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern. Redox-Flow-Batterien speichern elektrische Energie in chemischen Verbindungen, den flüssigen Elektrolyten. Ab einem Jahresenergieverbrauch von 10.000 kWh sei dieses Speichersystem rentabel.
Markus Vollmer, Vorstandsmitglied der SWK, bedankte sich bei den Referenten für die vielfältigen Denkanstöße und resümierte die einzelnen Positionen. Er erklärte, dass die Stadtwerke nun gefordert seien, auszuloten, wie sie sich als Energieversorger in Zukunft aufstellen können. Dabei gelte es auch zu prüfen, ob die Power-to-Gas-Technologie Chancen biete. Im Anschluss an die Fachvorträge und der von Holger Wienpahl moderierten Podiumsdiskussion gab es für die Teilnehmer des Forums Gelegenheit zum Gedankenaustausch.