Grünes Licht für grüne Fernwärme
15.000 Tonnen weniger Kohlendioxidausstoß, wohlige Wärme für 3.000 Einfamilienhäuser. Die Anbindung des Biomasseheizkraftwerks der ZAK an das Fernwärmenetz der SWK macht es möglich. Damit ist das größte Einzelprojekt im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Kaiserslautern umgesetzt.
Am 29. April 2016 trafen sich Vertreter der ZAK - Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern und der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG, der Politik, Planer und Behörden sowie der bauausführenden Unternehmen zur offiziellen Inbetriebnahme am Biomasseheizkraftwerk der ZAK im Abfallwirtschaftszentrum Kaiserslautern-Mehlingen. Die ZAK liefert seit Herbst 2015 „grüne“ Fernwärme an SWK. Damit das möglich wurde, haben die beiden Unternehmen rund 7,2 Millionen Euro investiert. SWK hat etwa 5,8 Millionen Euro für den Bau der Verbindungsleitung und einer Übergabestation aufgebracht. Weitere 1,4 Millionen Euro entfallen auf die ZAK für die notwendigen Wärmetauscher und zum Aufbau der Leittechnik.
Vor dem Biomasseheizkraftwerk der ZAK erläuterte Jan Deubig, Vorstand der ZAK - Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern, die Vorteile der Anbindung an das Fernwärmenetz der SWK. „Wir sorgen für ein gutes Klima in Kaiserslautern. Durch die Anbindung unseres Kraftwerks an das Netz der SWK können wir die Biomasse aus Abfall optimal verwerten und Fernwärme und Strom in das öffentliche Netz einspeisen. So schließen wir den regionalen Stoffkreislauf und liefern regional erneuerbare, grüne Energie aus nachwachsenden Rohstoffen, zum Beispiel nutzen wir aufbereitetes, gebrauchtes Holz aus Sperrmüll- und Industrieholz oder den Bioabfall und Biogas als Energieträger“, so der ZAK-Vorstand weiter. Das Biomasseheizkraftwerk der ZAK arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Das bedeutet, dass Strom und Wärme gleichzeitig erzeugt werden.
Damit die „grüne“ Fernwärme aus dem Kapiteltal in das Fernwärmenetz der SWK eingespeist werden kann, hat SWK eine rund fünf Kilometer lange Verbindungsleitung und eine Fernwärmeübergabestation gebaut. Insgesamt wurden 9.100 Meter Kunststoffmantelrohr und 280 Bögen verlegt. Diese wurden mit 1.100 Schweißnähten und Muffen verbunden. „Das klingt nach Routine“, kommentierte Richard Mastenbroek, Vorstandsmitglied der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG. „Doch das Projekt stellte uns aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten auch vor Herausforderungen. Bei der Konzeption der Anlagen galt es, nicht nur den Höhenunterschied von 90 Metern zwischen dem Gelände der ZAK und dem Anschlusspunkt an das Fernwärmenetz in der Friedenstraße zu berücksichtigen. Wir mussten beispielsweise auch den Eselsbach und die Bahnlinie queren. Dazu kamen die Arbeiten im öffentlichen Raum, die zu Beeinträchtigungen geführt haben. Ich bedanke mich noch einmal ausdrücklich bei allen Anwohnern und Bürgern für das entgegengebrachte Verständnis.“
Grundlage für den Bau der Verbindungsleitung ist der im Juli 2014 geschlossene Vertrag zwischen SWK und ZAK. Der Vertrag sieht vor, dass die ZAK ab Heizperiode 2015/2016 über 40 Gigawattstunden Fernwärme bei einer maximalen Leistung von acht Megawatt an SWK liefert. Das entspricht einem Fernwärmebedarf von rund 3.000 Einfamilienhäusern. „Wir decken damit etwa 10 bis 15 Prozent unseres jährlichen Wärmeabsatzes“, erklärte Markus Vollmer, ebenfalls Vorstandsmitglied der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG. ,,Indem die Fernwärme nun zum Teil auch aus regenerativen Brennstoffen erzeugt wird, wird sie noch umweltfreundlicher und für unsere Kunden noch attraktiver. Dazu tragen auch die beachtlichen Preissenkungen in 2015 und 2016 bei.“
SWK will in den kommenden Jahren das Fernwärmenetz weiter ausbauen. Um einen Anreiz für die Bürger zu schaffen, hat sie ein Förderprogramm für Heizungsumsteller aufgelegt. „Wir verstehen die Fernwärme nicht als Konkurrent zum Erdgas. Beides hat seine Berechtigung: Fernwärme dort, wo die Anschlussdichte gegeben ist und Erdgas dort, wo die Erschließung mit Fernwärme unwirtschaftlich ist“, führte Richard Mastenbroek aus.
Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt, Bürgermeisterin der Stadt Kaiserslautern, betonte nochmals die Bedeutung des Projektes im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Kaiserslautern. „Mit der Einsparung von 15.000 Tonnen Kohlendioxid jährlich haben SWK und ZAK das größte Einzelprojekt umgesetzt.“ Sie begrüßte auch, dass alle Baumaßnahmen in Absprache mit den zuständigen Behörden umweltverträglich geplant und ausgeführt wurden. Außerdem habe es eine ökologische Baubegleitung gegeben. So zahle sich die „grüne“ Fernwärme für alle aus, für die beteiligten Unternehmen und die Umwelt. Landrat Paul Junker verwies auf die vorbildliche Kooperation von SWK und ZAK. Das Projekt habe sich nicht nur für den Klimaschutz ausgezahlt, sondern habe auch eine Reihe von Investitionen in der Region ausgelöst, da regionale Unternehmen beauftragt worden seien. „Die Anbindung der ZAK an das Fernwärmenetz der SWK ist für alle Beteiligten unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll“, so Junker.
Die ZAK im Porträt
Auf dem 88 Hektar großen Gelände im Kapiteltal zwischen Kaiserslautern und Mehlingen entstand in den letzten Jahren ein modernes und innovatives Abfallwirtschaftszentrum. Neben der Behandlung, Verwertung und Beseitigung der Abfälle von über 250.000 Menschen in der Stadt und im Landkreis Kaiserslautern gilt die ZAK inzwischen auch als Innovationsträger bei der Nutzung regenerativer Energien. Im Biomassekompetenzzentrum werden rund 60.000 Tonnen Bioabfälle der Städte Kaiserslautern, Ludwigshafen, Speyer, Frankenthal, Neustadt, Worms sowie der Landkreise Kaiserslautern, Bad Dürkheim und Rhein-Pfalz-Kreis im Abfallwirtschaftszentrum Kaiserslautern stofflich und energetisch verwertet.
Die ZAK hat sich als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger zu einem modernen und innovativen Dienstleister entwickelt, der Entsorgungsprobleme jeder Art zuverlässig und fachgerecht löst. Die Standards in puncto Sicherheit, Ökologie und Effizienz werden ständig verbessert. Die Gewährleistung der Entsorgungssicherheit für die Region steht dabei an erster Stelle. Zudem agiert die ZAK als Verwerter von gewerblichen Abfällen erfolgreich am freien Markt. Mehr als 100 Mitarbeiter sorgen für einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz sowie der Ressourceneffizienz in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft. Regionale Kooperationen sollen diesen Anspruch in den nächsten Jahren untermauern.
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SWK im Porträt
SWK Stadtwerke Kaiserslautern sind ein modernes, flexibles Dienstleistungsunternehmen mit Tradition. Das Handeln des regionalen Versorgungsunternehmens ist vom Nachhaltigkeits-prinzip geprägt. Mit ihren Hauptaufgaben, der Strom-, Gas-, Fernwärme- und Wasserversorgung, gewährleistet SWK höchste Versorgungssicherheit. Mit dem öffentlichen Nahverkehr machen die Stadtwerke überzeugende Mobilitäts-angebote. Mit ihren Tochtergesellschaften bieten sie ein umfassendes Spektrum an Infrastrukturdienstleistungen.
Effiziente Energieerzeugung, innovative Technik und der verantwortungsbewusste Umgang mit den eingesetzten Ressourcen sind für SWK eine Selbstverständlichkeit. Aktiver Umweltschutz hat bei allen Produkten und Dienstleistungen einen hohen Stellenwert. So setzen sie Projekte um, die ökologisch sinnvoll, ökonomisch gewinnbringend sind und einen Nutzen für das Gemeinwohl in Kaiserslautern stiften. Das bedeutet mehr Lebensqualität für Kaiserslautern und seine Bürger.
Bei der Energiewende kommt den Stadtwerken eine zentrale Rolle zu. Sie kennen die Situation vor Ort. Die Abkehr von einer zentralen Versorgung hin zu einer dezentralen erfordert eine Neupositionierung und ein konsequentes Fortschreiten auf dem eingeschlagenen Weg. Die Kommunen sind Treiber beim Ausbau erneuerbarer Energien. Die Stadtwerke helfen ihnen, Projekte beschleunigt umzusetzen.
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