Wer am Montag früh auf den Beinen war, konnte ein interessantes Schauspiel beobachten: Mit vier Schwertransporten wurden die neuen Kamine, die im Auftrag der Fa. Bertsch von den Unternehmen Dominion Steelcon aus Dänemark und Haritz+Röhring GmbH aus Haltern am See hergestellt wurden, angeliefert.
Die Montage der Kamine erfolgte am Wochenende. Montiert wurden die vier Kamine auf sogenannten „Kaminstühlen“. Diese befinden sich auf den im Kesselhaus errichteten neuen Abhitzekesseln, hinter den vier neuen Gasturbinen. An ihrem Platz errichtet, ragen sie fast 45 Meter vom Boden aus gesehen in den Himmel. Die Kaminmündung ist mit blau und grün in den Unternehmensfarben der Stadtwerke gestaltet. „Unser Fachpersonal sowie der TÜV-Sachverständige haben auf einer Messbühne in rund 39 Metern Höhe einen schwindelerregenden Arbeitsplatz. Allerdings bietet sich von dort oben auch ein interessanter Rundumblick auf Kaiserslautern.“, so Bernd Bohn, Bereichsleiter Technik der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG.
Mit dem Projekt zur Modernisierung des Heizkraftwerkes befinden sich die Stadtwerke auf der Zielgeraden. Die neue Anlage wird voraussichtlich im Juli 2022 in Betrieb genommen und erreicht dann einen Gesamtwirkungsgrad von rund 90 Prozent. Dabei wird sich die bisherige Stromerzeugung des Heizkraftwerks verdoppeln. Vorerst wird als Energieträger umweltschonendes Erdgas eingesetzt. Die neuen Gasturbinen haben aber mehr Potenzial: Sie können auch mit Bio-Gas oder mit einem Anteil von bis zu 20 Prozent mit Wasserstoff betrieben werden; damit sind die Anlagen auf die Entwicklungen der Zukunft technisch vorbereitet. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Gasturbinen neben ihrer Grundlastfähigkeit schnellstart- und regelfähig sind. Dadurch können sie zusätzlich zur Netzstabilisierung unserer Stromnetze beitragen. Gerade dann, wenn es windstill und dunkel ist und daher in diesen Zeiten die Windkraft und Fotovoltaikanlagen keinen Strom erzeugen können.
Rainer Nauerz, Mitglied des Vorstandes erklärt: „Der Ausstieg aus der Kohleverwendung und hin zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist ein wichtiges strategisches Ziel unserer Stadtwerke. Die Energieversorgung muss sich grundlegend wandeln. Bis wir aber in der Lage sind, den gesamten Bedarf aus erneuerbaren Energien decken zu können, braucht es noch Zeit. Eine konventionelle Erzeugung als Ergänzung zu den EEG Anlagen für eine sichere und zuverlässige Versorgung ist aktuell noch unverzichtbar. Der emissionsarme Energieträger Erdgas ist als Zwischenlösung mit Kraft-Wärmekopplung bestens geeignet. Mit der Modernisierung zu einem flexiblen Strom-Wärme-System der Zukunft schaffen wir ideale Bedingungen für das Kraftwerk von morgen.“
Sein Vorstandskollege Markus Vollmer ergänzt: „Wir übernehmen als regionaler Versorger sowohl für unsere Stadt Kaiserslautern als auch für die gesamte Region Verantwortung. Unser modernisiertes Heizkraftwerk ist ein bedeutender Schritt hin zur Klimaneutralität. Wir gestalten die Zukunft aktiv mit. Deshalb investieren wir rund 65 Millionen Euro in die Modernisierung unserer Strom- und Fernwärmeversorgung und aktuell zusätzlich 2,4 Millionen Euro in die Erweiterung unseres umweltfreundlichen Fernwärmenetzes auf dem Betzenberg. Dieses vorbildliche Engagement wird auch belohnt. Für die Modernisierung unseres Heizkraftwerkes haben wir eine Förderzusage in Höhe von rund 54 Millionen Euro erhalten.“
Fotos: Antares