Die drei Wärmespeicher werden vorraussichtlich im Abstand von je einer Woche angeliefert. Ein Schwerlasttransporter mit einer Länge von 63,5 Metern bringt die Behälter vom österreichischen Hersteller Kremsmüller Industrieanlagenbau KG in Steinhaus bei Wels. Die Wärmespeicher haben nach der Aufstellung auf dem Gelände eine Höhe von 30 Metern und eine Breite von 4,58 Metern. Sie fassen jeweils 340 Kubikmeter bei einem Gewicht von 86 Tonnen. An der Einfahrt zum Betriebsgelände der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG in der Pirmasenser Straße werden sie auf selbstfahrende Transportböcke umgeladen und zum Standort gebracht. „Wir haben uns zu dieser Vorgehensweise entschieden, da wir sehr umfangreiche Veränderungen an der Einfahrt hätten vornehmen müssen, damit der Schwertransporter mit einem Gesamtgewicht von 203 Tonnen auf unser Gelände hätte fahren können“, erklärte Richard Mastenbroek, Vorstandsmitglied der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG.
Bevor sich die Behälter auf den Weg machen konnten, musste der gesamte Streckenverlauf vermessen werden. Insbesondere die Brücken hätten sich als Hindernis für das 4,85 Meter hohe Gespann erweisen können. „Kurz vor dem Ziel gibt es eine heikle Stelle, nämlich die Brücke vor dem Pfaffgelände“, erläuterte Richard Mastenbroek. „Bei der Einfahrt in die Pirmasenser Straße befindet sich der vordere Teil des Fahrzeugs schon auf dem Anstieg, während der Behälter noch unter der Brücke ist. Doch dank der Absenktechnik am Fahrzeug konnte auch dieses Problem gelöst werden.“
Um die drei großen Wärmespeicher aufstellen zu können, waren umfangreiche Vorarbeiten am Standort Karcherstraße notwendig. Zur Aufstellung der Behälter werden zwei Krananlagen benötigt. Um diese platzieren zu können, mussten mehr als 3.000 Kubikmeter Erdreich abgetragen werden. Für die Aufstellung der Wärmespeicher selbst wurde eine Betonplatte mit Ankerkörben als Fundament errichtet. Zur Einbindung der Wärmespeicher in das Fernwärmesystem hat SWK auch ein Pumpengebäude errichtet und die notwendigen Rohrleitungen verlegt. In den Aufbau der Wärmespeicheranlage investiert SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG rund 2,2 Millionen Euro.
Die Planung der Wärmespeicheranlage oblag dem Ingenieurbüro Klaus Mayer aus Saarbrücken. Die Erdarbeiten und die Fundamente hat F.K.Horn aus Kaiserslautern ausgeführt. Für die Planung der Rohrtechnik und der Elektrotechnik zeichnet die GEF Ingenieur AG aus Leimen verantwortlich. Ausgeführt wurden die Rohrleitungsarbeiten von der ALLTECH Anlagen- und Rohrleitungsbau GmbH aus Mannheim und die Elektrotechnik von der Firma Siemens.
Bis zum Beginn der Heizperiode 2017/2018 wird SWK die Wärmespeicheranlage in das Fernwärmenetz integrieren. Damit kann die Produktion von Fernwärme von der Stromerzeugung entkoppelt werden. Das Heizkraftwerk der SWK arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Das heißt, Wärme und Strom werden gleichzeitig erzeugt. Bei der gleichzeitigen Erzeugung verringert sich der Einsatz der Primärenergieträger bis zu einem Drittel. Das ist gut für die Umwelt, denn weniger Primärenergieeinsatz bedeutet weniger Emissionen. Durch die Kopplung der Erzeugung von Wärme und Strom ist es bisher prozesstechnisch notwendig gewesen, zur Deckung des Wärmebedarfs auch dann zeitweise Strom zu erzeugen, wenn für das Produkt Strom an der Börse kaum oder keine Erlöse zu erzielen sind. „Das ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht vertretbar“, kommentierte Markus Vollmer, ebenfalls Vorstandsmitglied der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG.
Mit der neuen Wärmespeicheranlage wirkt SWK der vorgenannten Entwicklung entgegen. Sie kann Strom erzeugen, wenn keine Wärme gebraucht wird und der Markt eine attraktive Vergütung bietet. Die nicht benötigte Wärme wird, bis der Bedarf da ist, gespeichert. „Außerdem erwarten wir, dass sich der Einsatz der Spitzenheizkesselanlage um bis zu 70 Prozent reduziert“, sagte Richard Mastenbroek. „Das bedeutet, dass wir mehr Fernwärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung produzieren können. Damit wird unsere eh schon sehr umweltfreundliche Fernwärme noch ein bisschen umweltfreundlicher. Das ist nicht nur ein weiterer Beitrag zum Klimaschutzkonzept der Stadt, davon profitieren alle Bürger.“