SWK-Vorstand Markus Vollmer betonte im Beisein von Bürgermeisterin Beate Kimmel, Kultur-Referatsleiter Dr. Christoph Dammann und Künstler Carl Kenz, dass die SWK speziell in den letzten Monaten eine besondere Verantwortung übernimmt. Das Unternehmen versuche, mit Spenden und Sponsoring-Aktivitäten in zahlreichen Bereichen Hilfestellungen zu leisten. „Die Kultur ist dabei ein sehr wichtiger Faktor im öffentlichen Leben, weil sie Menschen unterhält und eine wichtige Auszeit vom Alltag darstellt“, begründet Markus Vollmer das Engagement der SWK.
Mitte März wurden alle Kultureinrichtungen wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Alle freischaffenden Künstlerinnen und Künstler verloren über Nacht ihre Auftritts- und Einnahmemöglichkeiten. Das städtische Kulturreferat hat daraufhin im Zusammenspiel mit dem Krisenstab und der städtischen KL.digital GmbH die Idee eines „Kulturlivestreams" aus der Fruchthalle initiiert. KL.digital sorgte für perfekte Übertragungsqualität und die Betreuung der Social-Media-Kanäle, der städtische Kultur-Referatsleiter Dr. Christoph Dammann übernahm die inhaltliche Planung und Verpflichtung der Künstler.
Von Beginn an war ihm wichtig, allen Mitwirkenden ein Honorar zu zahlen und zusätzlich um Spenden zu bitten. Von Dienstag bis Freitag ging der Livestream acht Wochen lang jeweils eine Stunde täglich auf Sendung, mit einem echten Live-Konzert, in der Regel mit zwei Musikern auf der Bühne - und ohne Publikum. „Das war für alle ein sehr merkwürdiges Gefühl, die Musiker sagten übereinstimmend, sie seien viel nervöser als vor normalen Konzerten", so Dr. Christoph Dammann. In seiner rund 30-jährigen Zeit im Kulturmanagement habe er eine solche Aktion noch nicht erlebt, so Dammann.
Mit 30 Kulturlivestream-Konzerten und über 60 Mitwirkenden wurde die Qualität der regionalen Kulturszene gezeigt und eine sehr große Bandbreite abgedeckt: von Klassik über Jazz, Rock, Hiphop, Weltmusik, Lesungen, Kabarett, kulturpolitischer Talkrunde bis hin zu zwei Live-Painting-Aktionen mit anschließenden Versteigerungen. Die Bilanz ist überwältigend, weit über 250.000 erreichte Menschen allein über Facebook und YouTube, dazu haben noch drei Offene Kanäle in Kaiserslautern, Trier und Idar-Oberstein übertragen. „Wir haben so ein Zeichen für die Präsenz und Notwendigkeit von Kultur gesetzt und zudem noch über 26.000 Euro Spenden bekommen, die wir zu gleichen Teilen an die beteiligten Freischaffenden weitergeben können", zeigte sich Bürgermeisterin Beate Kimmel sehr zufrieden. Man habe mit dem international renommierten Lauterer Schlagzeuger Tobias Urbanczyk, dem Bassisten Sam Mpungu und dem Lauterer Streetart-Künstler Carl Kenz aufgehört, als es am schönsten war.
Der deutsche Graffiti- und Streetart-Künstler Carl Kenz, nach seinen eigenen Angaben „auf dem Mars geboren“, lebt heute in Kaiserslautern und kreiert Werke angelehnt an das blühende Leben auf dem Mars: organisch und echt. Carl Kenz hat seine Werke auf zahlreichen Ausstellungen und Festivals unter anderem in Basel, Zürich, Kaiserslautern, Berlin, München, Barcelona, Tel Aviv, Jerusalem, Amsterdam oder Wien gezeigt. Sein Credo: „Mit meinen Werken möchte ich den Planeten Erde etwas bunter machen.“ Das in der Fruchthalle entstandene Werk, von Dr. Dammann als „surreale Nachtszene“ beschrieben, wurde von den SWK ersteigert, das Geld fließt komplett auf das Livestream-Spendenkonto.