In einem gemeinsamen Projekt mit der Technischen Universität Kaiserslautern und weiteren Partnern entwickeln SWK Stadtwerke Kaiserslautern ein System zur Bestimmung des Zustandes des Niederspannungsnetzes.
Der Anteil der erneuerbaren Energie wächst. Und damit auch der Anteil der Einspeiser in das Niederspannungsnetz. Das macht den Netzbetreibern zunehmend Probleme bei der Gewährleistung der Spannungsqualität. Um in den Netzbetrieb eingreifen zu können, benötigen die Netzbetreiber Daten über die relevanten Größen. Die Ermittlung der Daten wäre mit entsprechend hohem messtechnischem Aufwand zwar möglich, doch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht vertretbar. Daher gehen SWK Stadtwerke Kaiserslautern einen neuen Weg.
Ziel von SmartSCADA ist es, ein System zu entwickeln, das mit großer Genauigkeit den Zustand im Niederspannungsnetz prognostiziert. SCADA ist ein Begriff aus der Netzleittechnik und steht für „Supervisory Control And Data Acquisition“. Für das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt liefert SWK Echtdaten aus dem Niederspannungsnetz in einem klar umrissenen Testgebiet. Ein in der Nähe der Technischen Universität gelegenes Neubaugebiet bietet dazu die besten Voraussetzungen. Nachdem die Kunden ihr Einverständnis zur Teilnahme an der Studie erklärt hatten, wurden rund 150 Haushalte mit Smart Metern ausgestattet. Von diesen speisen 25 Haushalte mit eigener PV-Anlage auch ein. Damit dürfte eine aktuell typische Verteilung von Verbrauchern und Einspeisern vorliegen. Seit August des Jahres 2014 wird gemessen.
Aus den gelieferten Daten alleine lässt sich der Netzzustand nicht ableiten. Daher entwickelt der Lehrstuhl für Energiesysteme und Energiemanagement des Fachbereichs Elektro- und Informationstechnologie der Technischen Universität Kaiserslautern, unter Führung von Prof. Dr. Wolfram H. Wellßow, ein Analysesystem. Dieses soll es ermöglichen, die im Testgebiet gewonnenen Erkenntnisse, in Abhängigkeit von Netztopologie, Wetterdaten, Wochentags- und Saison-einflüssen sowie historischen Daten, auch auf andere Niederspannungszellen zu übertragen. Jedoch ohne dass dort ein vergleichbarer messtechnischer Aufwand getrieben werden muss. In etwa einem Jahr soll die Systembox in der Leitwarte der SWK ihren Testbetrieb aufnehmen. SWK erwartet neben Erkenntnissen für die Netzführung auch Informationen im Hinblick auf den Ausbau der Netze, damit ein sicherer Betrieb an der Belastungsgrenze der Netze möglich wird.